Natha Yoga Tradition

 

 

Natha Yoga - in der Tradition der Nath Yogis

Das ursprüngliche Ziel von Natha Yoga ist Eigenständigkeit, Selbsterkenntnis und innere Freiheit während seiner eigenen Lebenszeit zu erfahren (Jivanmukti). In der Natha Yoga Tradition bestimmen hauptsächlich die eigenen Handlungen und Denkweisen den Weg. Die eigene Erfahrung und Lebensweise sind massgebend für ein glückliches Leben, als dass ein göttliches Wesen oder ein höheres Bewusstsein allentscheidend wäre.

Die grossen Yogawerke stammen von Nath Yogis, so zum Beispiel die Hatha Yoga Pradipika, die Geranda Samitha, die Shiva Sutras und andere.

Die wichtigsten Praktiken beinhalten:

  • Asanas, Mudras und Drishti
  • Krya Yoga, Yogasara, Swarayoga, Tattva (5 Elemente)
  • Pranayama, Atemlenkung
  • Mantras
  • Dharana
  • Dhyana
  • Meditation 

Tradition

In der Nath Yoga Tradition gibt es viele Untergruppen und Richtungen, jedoch werden allgemein Matsyendra und Gorakhsanath als die Gründer anerkannt. Die Natha Sampradya basiert auf einer Linie anerkannter spiritueller Meister.

Die grossen Yogis, durch die die Grundlagen und Weisheiten der Natha Sampradya Tradition gelehrt werden, nennt man Nathas. Natha bedeutet: Meister, Herr, Beschützer. Adi Nath ist der 1. Meister, der Shiva gleichgesetzt wird.

Die Natha Yoga Tradition war sehr einflussreich in ganz Indien, v.a. im Norden und im Westen. Die Tradition verfolgt im Kern das Ziel von Moksha, der Befreiung, die vor allem auch von der inneren Ausrichtung des Schülers abhängt. Die Praktiken des Hatha Yoga, welche grosse Nath Yogis stark prägten, bilden dazu die Basis.

 

Hintergrund

Historisch stammt die Natha Yoga Sampradya von der Siddha Tradition ab. Durch verschiedene psychologische und körperliche Techniken können höchste spirituelle Bewusstseinszustände erfahren werden. Auch heute noch hat diese alte Tradition Relevanz. Neueste Wissenschaftliche Erkenntnisse über funktionelle Anatomie, Nervensystem, Psychologie und Bewusstheit bestätigen immer mehr, was Yogis schon seit Jahrhunderten wussten. Die Philosophie basiert auf dem Kaschmirischen Shivaismus, welcher eine nicht dualistische Lehre darstellt.

Die vier Hauptrichtungen sind:

  • Kaula
  • Krama
  • Spanda
  • Pratyabhinjahrdayam

 

Körper der Glückseligkeit

Natha Yoga wird direkt auf körperlicher Ebene erfahren. Es geht nicht darum die intellektuellen Fähigkeiten zu schärfen, die sogar eher als hinderlich betrachtet werden, sondern um schliesslich eine subtilere Wahrnehmung zu entwickeln. Vom grobstofflichen, zum psychologischen und energetischen Körper (Spanda) können Praktizierende schliesslich den Körper der Glückseligkeit (Ananda) erfahren. Dies führt uns zur Leere, der latenten Form und Potentialität des Universums, die uns vitales Leben ermöglicht. 

Durch das Praktizieren von Natha Yoga mit genauen und fokussierten Körperübungen kann eine lebendige Spiritualität erfahren werden. Natha Yoga bezieht alle Aspekte des Körpers mit ein, d.h. die grobstofflichen sowie die feinstofflicheren Elemente, um eine komplette und vollständige Erfahrung und Bewusstheit zu ermöglichen.

 

Ganzheitlichkeit (Integraler Yoga)

Natha Yoga ist für alle Menschen zugänglich, die sich für eine authentische und transformierende Yogaform interessieren. Alle Aspekte des Lebens werden miteinbezogen, unter anderem:

  • Ernährung
  • Entgiften
  • Ausreinigen (Shatkarmas)
  • Asanas (Körperübungen)
  • Atmung
  • Meditation 

Die Voraussetzung für das Praktizieren von Natha Yoga ist Offenheit und die Bereitschaft für eine solche integrale Erfahrung.